Chili ist heute ein weltweit verbreitetes Gewürz. Das war nicht immer so. Die Pflanze kam erst mit Christoph Columbus nach Asien und Europa.
Wenn es gilt, sein Essen abzuschmecken, greifen viele zum Scharfmacher Nummer eins. Für Liebhaber pikanter Speisen sind Chilis ein absolutes Muss und gehören fast in jedes Gericht. Dabei sind Chilis nicht nur verantwortlich für eine gewisse Pfiffigkeit im Ernährungsplan.
Chili soll den Wärmehaushalt des Organismus beeinflussen und für die Ausschüttung von Glückshormonen sorgen. Es wird von der Annahme ausgegangen, dass der regelmäßige Verzehr der Chilischote das Wohlbefinden positiv beeinflusst und einer gesunden Ernährungsweise Vorschub leisten kann.
Inzwischen ist Chili rund um den Globus ein Begriff. Das war nicht immer so! Vor dem 15. Jahrhundert war Chili nur in Süd- und Mittelamerika bekannt. Forscher verorten den Ursprung der scharfen Paprikaschote in dem Streifen von Südbrasilien bis nach Bolivien, sind doch in diesem Gebiet die meisten Chilisorten ansässig.
Andere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass das ursprüngliche Zentrum der Chili (Capsicum annuum) in Mexiko beheimatet ist. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus Siedlungen aus dem Tehuacán Valley und werden auf 5.000 bis 7.000 vor Christus datiert.
Ein drittes Zentrum des Chilianbaus wird in der Region Equador, Venezuela, Panama und der Karibik verortet. Dort bestätigen Funde erste Zuchtversuche, die sich in größeren Formen als die wilden Chilis bemerkbar machen.
In Chiapas (Mexiko) zeigen Untersuchungen an Gefäßen, dass in der frühen Maya-Zeit, ca. 400 v. Chr., scharfe Getränke und Saucen hergestellt wurden. Auch ein mit Chili gewürzter Kakao wurde nachgewiesen.
Chili fand bei den präkolumbianischen Völkern vielseitige Verwendung, auch außerhalb der Küche. Sie dienten dem Vertreiben von Geistern und dunklen Mächten. Ungehorsame Kinder wurden bestraft, indem sie dem Rauch verbrennender Chilischoten ausgesetzt wurden. Nicht selten wurden Chilischoten zur Folter unliebsamer Zeitgenossen genutzt. Von den Azteken ist bekannt, dass Chilis als Tributzahlung an die Herrschenden akzeptiert wurden.
Dass das pikante Gewürz heutzutage problemlos im Chilishop im Internet oder um die Ecke zu erwerben ist, verdankt die Welt niemand anderem als Christoph Columbus. Der Seefahrer und Abenteurer kam auf seinen Reisen nach Amerika um 1500 auf Haiti das erste Mal mit Chili in Berührung. Dort ist es in den Bergen relativ kühl und Columbus vermerkte, dass sich “die Einwohner mithilfe der Nahrung warmhalten, die sehr scharf gewürzt ist”. Er nannte die kleinen Früchte “Roter Pfeffer” und brachte sie mitsamt der Kartoffel nach Europa.
Pfeffer war eine von den Spaniern begehrte Handelsware, an der sie aber nach reichhaltigen Goldfunden in der Neuen Welt das Interesse verloren. Sie traten die Rechte des Roten Pfeffers an die Portugiesen ab. Diese brachten sie über die damaligen Handelswege durch den Orient bis nach Indien und Indonesien. Den Weg nach Mitteleuropa fand der Chili über die Ausbreitung des Osmanischen Reiches im späten Mittelalter. Dadurch wurde der Chili auf dem Balkan bekannt, in Ungarn wurde die Paprika sogar zum Nationalgericht. Somit ist Chili eines der weltweit am weitesten verbreiteten Gewürze.
Die Empfindung von Schärfe ist bei jedem Menschen vorhanden, aber nicht einheitlich ausgeprägt. Im Übrigen ist “scharf” keine eigene Geschmacksnote wie süß, sauer, salzig oder bitter. Schärfe wird nicht über Geschmacksknospen im Mund- und Rachenraum wahrgenommen, sondern über die Mundschleimhaut.
Schärfe ist somit eine Reaktion, die wie ein Geschmack empfunden wird, die aber durch Schmerz ausgelöst wurde. Die Mundschleimhaut ist mit Rezeptoren besiedelt, welche Wärme empfinden können. Dies fördert die Durchblutung und öffnet die Schweißdrüsen, wobei letztendlich ein Hitzegefühl entsteht.
Der Schärfegrad von Chilis kann gemessen werden. Dabei wird die Einheit Scoville zugrunde gelegt. Scoville gibt an, wie viel Capsaicin in den Schoten der Paprikasorten enthalten ist. Capsaicin ist der für die Schärfe verantwortliche Wirkstoff.
So enthält herkömmlicher Gemüsepaprika bis zu 10 Scoville. Bei Peperoni werden schon 500 Scoville gemessen und bei Cayennepfeffer können 50.000 Scoville enthalten sein. Als schärfste Chilisorten gelten der Trinidad Moruga Scorpion und der Naga Norich, die mehr als 500.000 Scoville bereithalten.